Zwischen Februar und April 2021 führte das ProRetro-Konsortium eine Online-Befragung unter Eigentümer*innen von Wohngebäuden durch. Die Befragungsergebnisse sollen den Umsetzungspartnern bei der Ausgetsaltung ihrer One-Stop-Shops helfen. Insgesamt beteiligten sich 183 Gebäudeigentümer*innen an der Befragung. Die Teilnehmer*innen stammen sowohl aus den ProRetro-Modellregionen Berlin, Böblingen, Bottrop, Hannover und Wuppertal, als auch aus anderen Regionen Deutschlands.

83 Prozent der Gebäudeeigentümer*innen antworteten in Bezug auf ein von ihnen bewohntes Haus oder Wohnung. Die anderen 17 Prozent machten ihre Angaben für ein vermietetes Haus bzw. eine vermietete Wohnung.

Ein One-Stop-Shop nimmt den Gebäudeeigentümer*innen schwierige Aufgaben ab

Die mit der Idee eines One-Stop-Shop verbundenen Hoffnungen sind zahlreich: Weniger Zeitaufwand für sanierungswillige Eigentümer*innen, keine mühsame Suche nach geeigneten Handwerksunternehmen, bessere Planung und höhere Qualität der Maßnahmenumsetzung. Wir fragten die Teilnehmenden, wie schwierig sie die mit einer energetischen Sanierung verbundenen Herausforderungen einschätzen: Vom Finden verlässlicher Handwerksunternehmen erwarten immerhin 85 Prozent, dass diese Aufgabe sehr oder eher schwierig wird. 87 Prozent denken, dass die Beurteilung der Qualität der Bauausführung für sie sehr oder eher schwierig wird. Gleiches erwarten mehr als drei Viertel (77%) für das Treffen von Entscheidungen ohne Vorerfahrung. Auffällig war aber auch, dass mehr als 60% es als eher oder sehr einfach erwarten, eine Finanzierung zu finden. Ein möglicher Grund hierfür ist das gegenwärtig sehr niedrige Zinsniveau.

Insgesamt ist die Resonanz der Befragten auf die Idee “One-Stop-Shop” ausgesprochen gut. Knapp 81% der Befragten haben einen positiven oder sogar sehr positiven ersten Eindruck von der Idee. Die größte Bereitschaft mit der energetischen Sanierung verbundene Aufgaben in die Hand eines One-Stop-Shops zu legen, besteht bei der Koordinierung von Bauarbeiten (81%), der Qualitätskontrolle und Abnahme (80%) sowie der Auswahl und Beauftragung von Energieberater*innen (71%). Die größte Unsicherheit gibt es beim Abschluss von Verträgen (37% antworten “Nicht sicher”), dem Aushandeln von Vertragsbedingungen (28%) und der Auswahl von Handwerksunternehmen (26%).

Expertise und Erfahrungswissen des One-Stop-Shops sind wichtigstes Motiv für die Beauftragung

 

Die 130 Befragten, die sich die Beauftragung eines One-Stop-Shops vorstellen können, nennen am häufigsten den Zugriff auf Expertise und Erfahrungswissen (100% antworten “Trifft voll und ganz zu” oder “Trifft eher zu”) sowie die Erwartung einer besseren Planung (99%) und einer höheren Umsetzungsqualität (95%) als Motivation.

Weitere Motivationsfaktoren sind die Hoffnung, so alle Fördermöglichkeiten ausnutzen zu können (92%), eine passgenaue Beratung zu erhalten (92%) und eine schnellere Umsetzung der Maßnahmen zu erleben (88%).

Diejenigen, die kein Interesse am Angebot eines One-Stop-Shops haben, nennen am häufigsten den Wunsch, stärkere Kontrolle über den Sanierungsprozess behalten zu wollen (88%) sowie die Sorge, dass das Sanierungsvorhaben bei Beauftragung eines One-Stop-Shops teurer wird (85%), als Grund.

Für einen One-Stop-Shop mit überzeugenden Angeboten sind viele Gebäudeeigentümer*innen auch bereit eine Gebühr zu entrichten

Mehr als 80% der Befragten finden es ziemlich oder sehr wichtig, dass der One-Stop-Shop die folgenden Angebote macht:

  • Beratung zu qualifizierten Handwerksunternehmen,
  • Fördermittelberatung,
  • Unterstützung bei der Auswahl von Maßnahmen,
  • Vor-Ort-Energieberatung,
  • der- bzw. dieselbe Ansprechpartner*in über den gesamten Sanierungsprozess,
  • sowie Koordination und Abnahme der Bauarbeiten.

Ein großer Teil der Befragten (87%) kann sich vorstellen, für die Leistungen eines One-Stop-Shops auch eine Gebühr zu entrichten. Der Mittelwert der geäußerten Zahlungsbereitschaft beläuft sich auf 5% der Investitionssumme, der Medianwert auf rund 4% der Investitionssumme.