Ein Bild eines von Régie du SPEE renovierten Einfamilienhauses

Der regionale öffentliche Dienstleister für Energieeffizienz in Hauts-de-France Régie du SPEE bietet ein Serviceangebot, das die Zahl energetischer Sanierungen in Nordfrankreich massiv erhöhen soll. Dieses im Feld der Sanierung revolutionäre Angebot basiert auf Fremdfinanzierung. Dank einer Kombination aus Finanzierungsangebot und technischer Unterstützung ermöglicht es, dass jede und jeder unabhängig von eigenen finanziellen Ressourcen und Alter Energiekosten reduzieren und damit sparen kann.

Energetische Sanierungen helfen die Energiearmut in Hauts-de-France zu senken

In der Region Hauts-de-France, in der rund 6 Millionen Menschen leben, ist Energiearmut ein großes Problem. Rund jeder fünfte Haushalt ist von Energiearmut betroffen. Dieses Problem ist unter Eigentümer*innen besonders groß, die in alten und modernisierungsbedürftigen Häusern leben, deren finanzielle Mittel für die notwendigen Maßnahmen jedoch unzureichend sind.

Es gibt mehr als 2,5 Millionen Wohneinheiten in der Region Hauts-de-France. Schätzungsweise 60% von diesen wurden vor dem ersten französischen Wärmeschutzgesetz aus dem Jahr 1975 gebaut. Diese Gebäude und Wohnungen haben in der Regel einen sehr hohen Energieverbrauch. Insgesamt beträgt der Anteil vor 1975 gebauter Wohneinheiten in Frankreich nur 46%. Die Herausforderung ist in Hauts-de-France somit größer. Hinzu kommen die folgenden Merkmale des Gebäudebestandes in Hauts-de-France:

  • Der Anteil von Einfamilienhäusern ist mit 71% höher als in Frankreich insgesamt (56%).
  • Mehr als 40% der Häuser, die verkauft oder vermietet werden, haben eine der drei niedrigsten Energieeffizienzklassen (E, F, G) und 16% der bestehenden Wohneinheiten zählen sogar zu den ineffizientesten Klassen F und G.

Daher besteht in der Region Hauts-de-France eine besondere Notwendigkeit, den Gebäudebestand energetisch zu sanieren. Aus diesem Grund wurde die “Régie du SPEE” 2013 von der damaligen Region Picardie gegründet. Dieser Dienstleister unterstützt Eigentümer*innen, Eigentümergemeinschaften, Vermieter*innen und Mieter*innen bei der energetischen Sanierung und Energiesparmaßnahmen durchzuführen – unabhängig von Alter, finanziellen Mitteln oder Art des Gebäudes. Die “Régie du SPEE” verfügt über zwei Programme: Den Pass Rénovation für Eigentümer*innen und den Pass Copropriété für Eigentümergemeinschaften.

 

Der Pass Rénovation

 

 

Logo des Pass Rénovation

Für Ein- und Zweifamilienhäuser besteht das Angebot “Hauts-de-France Pass Rénovation”. Mit diesem soll der Energieverbrauch um 35 bis 75% gesenkt werden. Eigentümer*innen durchlaufen dazu mehrere Phasen:

  • Eine erste Phase der Information und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung durch eine technische Analyse und finanzielle Planung: Die Planung schlägt ein technisch optimales Projekt vor, welches einen an die finanziellen Ressourcen des Haushalts und verfügbare Finanzierungsangeboten angepassten Finanzplan beinhaltet. Die Planentwicklung ist für alle Haushalte kostenfrei. Meist werden die Kund*innen durch kommunale Beratungseinrichtungen, die mit “Régie du SPEE” kooperieren, auf das Angebot aufmerksam gemacht.
  • Die zweite Phase der Unterstützung erstreckt sich auf die Durchführung der Sanierung, wodurch eine bessere Kontrolle von Zeit, Kosten und Qualität möglich wird: In dieser Phase wird mit den Haushalten ein Vertrag geschlossen. Voraussetzung dafür ist, dass die durch das Sanierungsvorhaben mögliche Energieeinsparung mindestens 35% beträgt. Während der zweiten Phase können Eigentümer*innen, wenn gewünscht, direkt Null-Zins-Darlehen oder langfristige Darlehen von der “Régie du SPEE” erhalten. Die “Régie du SPEE” beantragt Fördermittel und finanziert die Gesamtkosten des Vorhabens vor. Die finanzielle Steuerung des Vorhabens durch den One-Stop-Shop bedeutet eine deutliche Erleichterung für die Haushalte und stellt zugleich sicher, dass ausreichend finanzielle Mittel für die gesamte Sanierung vorhanden sind und diese vollendet werden kann.

Die Idee ist dabei, dass die monatlichen eingesparten Energiekosten teilweise für die Rückzahlung des Darlehens genutzt werden können. Die große Erfahrung und das Know-How des One-Stop-Shops sowie eine umfassende Qualitätssicherung ermöglicht eine genaue Schätzung der möglichen Einsparungen, die bei der Gewährung des Darlehens berücksichtigt werden können. So können auch Haushalte, die von einer Geschäftsbank kein Darlehen erhalten würden, ambitionierte Projekte zur Reduktion ihres Energieverbrauchs und damit ihrer monatlichen Ausgaben für Energie durchführen. Die “Régie du SPEE” ist das erste öffentliche Unternehmen, das auf diese Art der Fremdfinanzierung gesetzt hat.

 

Der Pass Copropriéte

Logo des Pass Copropriété

Das Angebot des “Hauts-de-France Pass Copropriété” funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Technische Unterstützung bei der Wahl der Maßnahmen wird ergänzt durch finanzielle Angebote, um allen Interessierten eine energetische Sanierung zu ermöglichen. Die Projekte werden schrittweise entwickelt, so dass die notwendigen Abstimmungen in den Eigentümergemeinschaften erfolgen können.

In einer ersten Abstimmung entscheidet die Eigentümergemeinschaft über eine Aufnahme des Vorhabens. Nach einer Planungsphase von rund sechs Monaten entscheiden sie über die umzusetzenden Sanierungsmaßnahmen. Dabei können sie ihre Entscheidung auf Kostenschätzungen, Schätzungen der Einsparungen sowie einen detaillierten Finanzierungsplan stützen. Schlussendlich stimmt die Eigentümerversammlung über einen Beginn der Bauarbeiten ab. Bei dieser Art von Projekten ist es notwendig, umfassende und korrekte Informationen bereit stellen zu können. Nur dann kann ein hoher Anteil geplanter Vorhaben auch zur Umsetzung gebracht werden. Zugleich braucht es finanzielle Instrumente, die eine Vereinfachung der Finanzierung bei Reduktion des Risikos für die Eigentümer*innen und Hausverwaltungen bedeuten.

Die beiden Programme tragen zu einer Verbesserung des Gebäudebestandes bei. “Energieschleudern” führen zu hohen Energiekosten für die Haushalte und verursachen hohe Treibhausgasemissionen. Daneben mindern energetische Sanierungen Energiearmut und helfen die lokale Bauwirtschaft und das lokale Handwerk zu beleben.

 

Kooperationen mit vielen Stakeholdern

Bild einer Besprechung

Natürlich hat die “Régie du SPEE” nicht den Anspruch, jedes Problem zu lösen. Es soll aber gezeigt werden, dass es mit geeigneten Instrumenten möglich ist, die Herausforderung der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes erfolgreich anzunehmen. Dabei sollen auch Privatunternehmen motiviert werden, auf diese Ansätze aufzusetzen.

Daher arbeitet die “Régie du SPEE” mit der Region Hauts-de-France, der französischen Energieagentur ADEME, der nationalen Agentur für das Wohnungswesen ANAH, Verbänden und Kommunen zusammen.

Ziel ist es, die Unsicherheiten von Haushalten bezüglich energetischer Sanierungen und der mit Sanierungsvorhaben verbundenen Risiken zu mildern: Welche Handwerksunternehmen sollten gewählt werden? Wie sicher können die berechneten Einsparungen erreicht werden? Auf welche Weise kann sichergestellt werden, dass die Qualität der Umsetzung stimmt? Wie kann ich Fördermittel erhalten? Die “Régie du SPEE” will als öffentliches Unternehmen vertrauenswürdiger Partner sein. Sie kooperiert mit den Kommunen, um bekannter zu werden und trägt gleichzeitig dazu bei, dass die lokalen Unterstützungs- und Förderangebote genutzt werden.

 

Die Erfolge der “Régie du SPEE”

Seit 2013 haben 6.500 Haushalte mit der “Régie du SPEE” Kontakt aufgenommen und um Informationen gebeten. Mehr als 3.000 Sanierungskonzepte wurden entwickelt. Insgesamt konnten knapp 880 Gebäude mit einem Gesamtinvest von rund 40 Millionen Euro saniert werden. Der durchschnittliche Invest beträgt rund 45.000 Euro je Vorhaben. Damit konnten im Durchschnitt 52% des Energieverbrauchs eingespart werden. Die Energiekosteneinsparungen entsprechen durchschnittlich 60% der monatlichen Rate bei einer Darlehenshöhe von durchschnittlich rund 30.000 Euro.

Vorher- und Nachher-Vergleich von Renovierungsprojekten

In der gleichen Zeit fragten 31 Eigentümergemeinschaften, die mehr als 2.700 Haushalte repräsentieren, die Unterstützung der “Régie du SPEE” an. Zwischenzeitlich entschieden sich 14 von diesen – mit insgesamt 1.073 Wohnungen – für die Durchführung des Sanierungsvorhabens. Die Arbeiten sind aktuell in der Umsetzung oder bereits abgeschlossen.

Die Umsetzung all dieser Sanierungsvorhaben macht es möglich, dass jährlich rund 6.000 t Treibhausgasemissionen eingespart werden.

Mehr über die “Régie du SPEE” erfahren sie auf deren Website.