Ein Bild eines Fototermins vor dem Ladenlokal der Hauskunft
Das von der Stadt Wien (Abteilung Technische Stadterneuerung, MA 25) geleitete Projekt RenoBooster soll dazu beitragen, die Gesamtsanierungsrate des privaten Wohnbaus in Wien zu erhöhen, um so zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Es wird von der EU im Rahmen des Horizon 2020 Programms gefördert.

Zahlreiche Partner aus komplementären Bereichen wirken dabei mit. Das Projekt startete im Mai 2019 und soll im Oktober 2022 abgeschlossen werden. Die EU-Förderung beträgt 1,9 Millionen Euro.

Hauptziel des RenoBooster-Projekts ist es, eine zentrale Anlaufstelle für private Immobilien- und Wohnungsbesitzer*innen sowie Hausverwaltungen zu schaffen, um damit die klimafreundliche Sanierung des privaten Wohnungssektors in Wien zu fördern.

Den Rahmen in Wien bildet die Smart Klima City Strategie, die für die Stadt bis 2040 ehrgeizige Ziele der Klimaneutralität setzt.

Weitere Projektziele waren, innerhalb der Rahmenbedingungen des Jahres 2018, mindestens 110 Mio. Euro an Investitionen in die Wohnungssanierung zu erreichen (Hebelwirkung > 55), eine Energieeinsparung von 5,5 GWh/Jahr sowie eine Reduktion der CO2-Emissionen um 1000 t/Jahr innerhalb der ersten 5 Jahre der Tätigkeit der Anlaufstelle zu generieren.

    Wiens Gebäudebestand

     

    Ein Bild der Skyline Wiens am Morgen
    Der Gebäudebestand in Wien umfasst 164.746 Gebäude, von denen 111.328 (67 %) in privatem Eigentum stehen. Der österreichische Durchschnitt liegt nach Daten der Statistik Austria bei 89 %. 149.000 Gebäude gelten als Wohngebäude oder werden überwiegend zu Wohnzwecken genutzt. Von den rund 1 Mio. Wohnungen in Wien befinden sich 113.000 Wohnungen in Privateigentum, es gibt 74.000 Einfamilienhäuser und 275.000 Mietwohnungen.
    Darüber hinaus gibt es einen beständigen Sektor von Wohnungen, der dem gemeinnützigen Wohnbau bzw. den Genossenschaften zuzurechnen ist (45 % der Wohnungen sind langfristig sozial abgesichert).

    Hauskunft & Qualitätsplattform

     

    Nach europäischem Vorbild ging es in Wien vor allem darum, Informations- und Beratungsangebote zu rechtlichen Aspekten sowie zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für die Sanierung von Wohngebäuden zu bündeln.
    Das Logo der Hauskunft

    Eigentümer*innen von Einfamilienhäusern bis hin zu großen Mehrfamilienhäusern sollen in allen Phasen der Wohnraumsanierung begleitet und unterstützt werden: von der ersten Überlegung und Beratung bis hin zur baulichen Umsetzung und Qualitätssicherung nach Fertigstellung der Sanierung.

    Im Oktober 2020 wurde die zentrale kostenlose Beratungsstelle “Hauskunft” im Rahmen von RenoBooster für eine erste Testphase bis März 2021 eingerichtet und mit der Erarbeitung eines konkreten Leistungsangebots beauftragt. Seit April 2021 ist die “Hauskunft” in den wohnfonds_wien, die zentrale Einrichtung zur Förderung des sozialen Wohnbaus, des Liegenschaftsmanagements und der Stadterneuerung, integriert. Zusätzlich wurde Anfang 2022 eine “Qualitätsplattform” mit dem Namen “Qualitätsplattform Sanierungspartner Wien” ins Leben gerufen. Die Qualitätsplattform unterstützt Haus- und Wohnungseigentümer*innen kostenlos bei der Suche nach qualifizierten Auftragnehmer*innen und Planer*innen etwa für den Austausch von Gas- und Ölheizungen sowie thermische Sanierungen. Dazu listet die Qualitätsplattform kompetente Unternehmen aus verschiedenen Branchen auf, die qualitativ hochwertige Projekte realisieren können.

     

    Analyse, Sensibilisierung, Aktivitäten

    Ein Bild einer Besprechung eines Bauplans bei der Hauskunft
    RenoBooster koordinierte eine umfassende mehrdimensionale Analyse und Bewertung des Sektors der Wohnhaussanierungen. Dies umfasste die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Herausforderungen, bestehende Finanzierungsmodelle und Förderungen, eine Übersicht über bewährte europäische gute Praxen sowie die Analyse der spezifischen Zielgruppensegmente und deren Herangehensweise an das Thema Wohnraumsanierung.
    Infolgedessen wurden zahlreiche Vernetzungs- und Bildungsaktivitäten durchgeführt. So wurden beispielsweise neben Wohnungseigentümer*innen und –verwalter*innen auch Planer*innen in die Zielgruppensegmentierung einbezogen.

    Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Herausforderungen des bestehenden rechtlichen Rahmens im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele gelegt, wobei einerseits die Stabilität des gesamten Wohnungssektors und damit der Gesellschaft sowie andererseits die Motivation des privaten Sektors zur Steigerung der Sanierungsqualität und des Klimaschutzes integriert werden müssen.

    Die Analyse der bestehenden Fördermöglichkeiten ergab, dass eine neue Förderschiene zur Erstellung eines ganzheitlichen Sanierungskonzeptes entwickelt und vom Gemeinderat im Mai 2021 beschlossen wurde.

    Kommunikation

    Eine sorgfältige Marktanalyse und zielgruppenspezifische Kommunikation unterstützt die Entwicklung und Erprobung einer Reihe neuer Services, wobei auch Themen wie energieeffiziente Technologien, erneuerbare Energien und Energiearmut mitberücksichtigt wurden. Die Homepage der Hauskunft und der Qualitätsplattform Sanierungspartner bieten wesentliche Informationen hierzu. Zusätzlich informiert der Newsletter der Hauskunft die Zielgruppen zu aktuellen Entwicklungen und Angeboten. Die Kampagnenarbeit war bzw. ist in die Gesamtstrategie der Stadt Wien eingebunden und nutzt deren lokale Ressourcen.
    Infolgedessen wurde die Hauskunft nicht nur als staändige Institution geschaffen, sondern musste auch bereits ihr Personal schrittweise aufstocken.

    Projektpartner im Projekt RenoBooster sind die Stadt Wien, Urban Innovation Vienna, wohnfonds_wien, der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft, DIE UMWELTBERATUNG, e7 energy innovation & engineering, 17&4 Organisationsberatung GmbH sowie das SORA Institute for Social Research and Consulting.