Team von ProRetro und Netzwerk Modernisierungspartner

Der ProRetro One-Stop-Shop in Berlin wird in Kooperation mit dem BAUInfo Berlin umgesetzt. Eigentümer*innen aus Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) haben die Möglichkeit im BAUinfo Berlin eine kostenlose und unabhängige Beratung zu ihrem Sanierungsvorhaben in Anspruch zu nehmen. Dabei ist unerheblich, ob sie noch ganz am Anfang stehen oder bereits erste Schritte unternommen wurden. Die Eigentümer*innen erhalten neben Informationen eine erste Einschätzung zu ihrem Anliegen und Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Fachexpert*innen.

Im Laufe des Sanierungsprozesses können sie das Beratungsteam auch jederzeit für punktuelle Unterstützung oder eine Folgeberatung kontaktieren. Die Beratung findet persönlich in der Geschäftsstelle statt oder auf Wunsch auch telefonisch oder online. Eine Beratung dauert ca. 50 Minuten und orientiert sich am erforderlichen Unterstützungsbedarf. Dabei ist die Beratung immer kostenlos und anbieterneutral.

Unterstützung für WEG in Berlin

Im Rahmen von ProRetro unterstützt das Team der Berliner Energieagentur (BEA) WEG gezielt bei der Umsetzung ihres Sanierungsvorhabens. An erster Stelle stehen hierbei die grundlegende Information und Aufklärung zu den Rahmenbedingungen und einem optimalen Vorgehen. Die Sanierung in einem Mehrfamilienhaus ist ein technisch wie auch organisatorisch komplexer Prozess, an dem verschiedene Akteure beteiligt sind. Ein Schlüssel zum Erfolg ist die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten und die Verständigung auf einen sinnvollen Ablauf mit klar definierten aufeinanderfolgenden Schritten. Zudem gilt es, häufige Fehler, wie bei der Beantragung von Fördermitteln, durch gezielte Information zu vermeiden. Die WEG erhalten zudem Unterstützung bei der Suche nach passenden Fachexpert*innen für tiefergehende Beratung, Planung und Durchführung der Maßnahmen. Das BAUInfo Berlin kann dabei auf eine Kooperation mit dem Landesverband für Energieeffizienz bauen, durch die eine Vermittlung an qualifizierte Energieberater*innen innerhalb einer Woche möglich ist. Soll in der Eigentümerversammlung über eine Maßnahme diskutiert und abgestimmt werden, ist es hilfreich, eine fundierte Entscheidungsgrundlage bereitzustellen. Das Team der BEA begleitet auch bei diesem Schritt, indem Beratungsberichte, Planungsdokumente und Angebote gesichtet und in der Eigentümerversammlung verständlich eingeordnet werden.

 

Online-Veranstaltungen

Beispielfolie aus einem Vortrag von Dipl.-Ing. Gössinger (Hauskunft Wien)
Beispielfolie aus einem Vortrag von Dipl.-Ing. Gössinger (Hauskunft Wien)

Im Rahmen von Informations-Veranstaltungen erhalten Eigentümer*innen von WEG Zugang zu spannenden Beiträgen qualifizierter Expert*innen zu unterschiedlichen für sie relevanten Themen. Das Online-Format hat sich hierbei als besonders komfortabel, niederschwellig und barrierearm erwiesen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Beispielsweise lud am 30.03.2023 das BAUinfo Berlin in Kooperation mit der Hauskunft aus Wien zu einer Online-Veranstaltung zum Umgang mit Gas-Etagenheizungen ein.

Der Referent Dipl.-Ing. Gerhard Gössinger von der Hauskunft stellte dabei eine Vielzahl erfolgreich umgesetzter Sanierungsvorhaben in Wien vor, bei denen Gas-Etagenheizungen gegen zentrale Lösungen zur Heizwärmeversorgung ausgetauscht wurden. Den Teilnehmenden wurde anschaulich verdeutlicht, dass es zwar keine einheitliche Musterlösung gibt, aber selbst bei komplizierten Rahmenbedingungen wie Schallschutzauflagen und Denkmalschutz, eine klimafreundliche Lösung möglich und auch sinnvoll ist. Insbesondere in Wohnungseigentümergemeinschaften kann es schwierig sein, alle Eigentümer*innen von einer Umstellung auf ein zentrales System zu überzeugen. Der nachträgliche Anschluss einzelner Wohneinheiten an das neue zentrale System sollte daher in der Planung berücksichtigt werden.

Begehungen von Best-Practice-Projekten

Wer die Praxisnähe sucht, hat bei Besichtigungen von Best-Practice-Projekten die Gelegenheit, ein erfolgreich umgesetztes Vorhaben unmittelbar kennenzulernen. Dies macht die Projekte und die einzelnen Maßnahmen greifbarer und der Bezug zum eigenen Gebäude kann leichter hergestellt werden. Vor Ort erhalten die Teilnehmenden detaillierte Schilderungen und Informationen zum Hintergrund des Projekts, besonderen Herausforderungen und Erfahrungen aus dem Betrieb bzw. der Nutzung des Gebäudes seit der Umsetzung. Auch hieran ist die Teilnahme kostenlos.

So wurde am 01.12.2022 in der Kyffhäuser Straße in Berlin-Schöneberg ein Mehrfamilienhaus, Baujahr 1890, besichtigt, in dem eine Wärmepumpe mit Erdwärmesonden installiert wurde. Die Wärmepumpe kann 25 Wohneinheiten klimafreundlich mit Heizwärme versorgen. Der Endenergiebedarf des Gebäudes konnte damit um 50 % reduziert werden, obwohl bisher keine thermische Sanierung der Gebäudehülle erfolgte.

Wie bei vielen Projekten zur Nutzung von Erdwärme, stellten die Bohrungen für die sechs Sonden mit einer Tiefe von jeweils 100 Meter im Innenhof des Gebäudes die größte technische und logistische Herausforderung dar. Diese konnten jedoch dank einer guten Planung problemlos durchgeführt werden.

Die Führung begann im neu gestalteten Innenhof mit den sechs nicht sichtbaren Erdwärmesonden. Im Heizungskeller wurde dann das zum Erstaunen einiger unauffällige Herzstück der Anlage vorgeführt, die Wärmepumpe und der Pufferspeicher im nahezu geräuschlosen Betrieb. Im Anschluss stand der Planer und Betreuer der Anlage, der selbst im Haus lebt, bereit, um die Fragen der Teilnehmenden zu beantworten. Viele waren erstaunt, dass eine Erdwärmenutzung sowohl in einem thermisch nicht optimierten Altbau wie auch im innerstädtischen Bereich möglich ist. Es wurde stets betont, dass für das Gelingen des Projekts eine sorgfältige Analyse und Planung erforderlich war. Häufig sind zudem vorab Maßnahmen wie Optimierungen am Heizungsnetz, ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch einzelner Heizkörper erforderlich, um einen möglichst wirtschaftlichen Einsatz einer Wärmepumpe zu ermöglichen.

Das besichtigte Objekt hat starken Vorbildcharakter und eignet sich sehr gut, um Eigentümer*innen einer WEG den Prozess einer Heizungssanierung im Mehrfamilienhaus zu veranschaulichen und Vorbehalte gegenüber vermeintlich komplexen Technologien auszuräumen. Weitere Informationen zur Begehung finden Sie auf der Website der BauInfo Berlin.

Gruppenberatungen

Derzeit befindet sich mit Gruppenberatungen für Eigentümer*innen und Verwalter*innen von WEG ein weiteres Format in der Vorbereitung. Neben grundlegenden Informationen zum Sanierungsprozess werden auch für WEG relevante spezifische Themen vorgestellt und diskutiert, wie der individuelle Sanierungsfahrplan, spezielle Förderprogramme, gesetzliche Pflichten und Anforderungen und der Austausch von Gas-Etagenheizungen.

Das zielgruppenspezifische Format soll zudem den gegenseitigen Austausch unter WEG und zuständigen Verwalter*innen fördern. Bei der Konzeptionierung holten wir uns Unterstützung von den Kolleg*innen der Hauskunft in Wien, die das Format bereits erfolgreich etabliert haben und entsprechende Erfahrungen sammeln konnten.